Betreuungs- und Bedarfskonzept „Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge“ in Gelsenkirchen der Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen e.V.
Jetzt ist es so weit.
Die Medien berichten von der „Flüchtlingskrise“!
Europa, Asien, Afrika …ganze Kontinente sind betroffen. Millionen von Menschen sind auf der Flucht. Oft wird ihre Flucht nach kurzer Zeit zum „Spießrutenlaufen“. Sie möchten nach Europa, in vielen Fällen drängen sie nach Deutschland. Weil es aus ihrer Sicht hier ein Land gibt, welches ihnen versprochen hat, sie aufzunehmen, ihnen eine Perspektive zu schaffen und vor allen Dingen Sicherheit bietet.
Es gilt viele Hindernisse zu bewältigen. Das Mittelmeer stellt da oft nur die erste Herausforderung dar. Denn auch wenn diese erste Hürde überwunden zu sein scheint , warten schon die nächsten Hindernisse. Sie stranden z.B. auf Inseln in Griechenland und müssen feststellen, dass ihre Probleme jetzt erst anfangen. Der Weg nach Deutschland wird steinig und hart. Oft wird das Trauma des Krieges, der Verfolgung oder der Gründe, warum sie aus ihren Herkunftsländern geflohen sind, überschattet von den Traumata`s Ihrer Flucht.
Familien mit Kindern, alleinstehende Frauen und Männer mit Kindern, alleinstehende Kinder und Jugendliche, allein reisende junge Männer und Frauen aus vielen unterschiedlichen Kulturen, mit vielen von unseren unterschiedlichen Lebensweisen, kommen nach unmenschlichen Anstrengungen, mit einem riesigen Sack an Hoffnungen und Erwartungen in Deutschland an und treffen auf die Realität……..:Chaos, Überforderung, Abfertigung und das heimliche Wort des Jahres: Warten!
Warten auf ein Bett, auf Privatsphäre, auf Essen, auf Kleidung, auf Geld, auf die Registrierung, auf die Weiterfahrt, auf eine Wohnung, auf Deutschkurse, auf Beschäftigung, auf den Ort, wo sie endlich angekommen sind.
Dieser Ort könnte Gelsenkirchen sein. Für ca. 3000 Asylbewerber im Jahr 2015 ist es so gewesen. In diesem Jahr und in dem Folgejahr werden es, nach vorsichtigen Schätzungen, nochmals jeweils 2000 Personen sein, die hier eine neue Heimat für einen längeren oder auch nicht so langen Zeitraum haben sollen. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass noch viele Familien in den Herkunftsländern auf den Nachzug warten.
Obwohl eine Tendenz schon lange abzusehen war, war niemand auf diesen Ansturm richtig vorbereitet. Es galt, neue Strukturen zu schaffen. Das vorrangige Ziel der Unterbringung zu meistern, Personal zu erweitern, politische Hürden zu stemmen und Gelder zu akquirieren, den Überblick nicht zu verlieren und gleichzeitig auch Weichen für die Integration in der Zukunft zu stellen.
Dies hat Gelsenkirchen bisher in unnachahmlicher Weise geschafft. Bestehende Ressourcen (wie z.B. Wohnraum) wurden genutzt , funktionierende Kooperationen (z.B. mit den Wohlfahrtsverbänden und der Ehrenamtsagentur) wurden mit einbezogen, Gelder wurden durch unsere Politiker „besorgt“, neue Strukturen (wie z.B. die Stabsstelle) wurden geschaffen, alte Strukturen, (wie z.B. die Verwaltung) gaben ihr Bestes, durch Ihr unermüdliches Engagement, das Ehrenamt (wie z.B. die Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen, die Gruppe anGEkommen, Runde Tische und Zusammenschlüsse in fast allen Stadtteilen) wurden mit eingebunden, die Bevölkerung wurde im großen Stil informiert und mit in die Verantwortung genommen (Geld, Sach.- und Zeitspenden), Hilfe von den Wohnungsbaugesellschaften wurde bereits früh eingefordert (Projekt: Erst.-und Regelbezug), usw., usw. und doch stehen wir auch heute noch hilflos vor Problematiken, die nicht oder noch nicht zur Zufriedenheit Aller gelöst werden konnten. Die Unterbringung und das gemeinschaftliche Miteinander in Gemeinschaftsunterkünften stellt Gelsenkirchen vor eine große Herausforderung. Die richtige Mischung von Nationalitäten, die vielen allein reisenden jungen Männer, die Personalknappheit, das Essen, die Organisation, die Perspektiven, die Integration, die Beschäftigung…………..
Wieso sollte nun eine Organisation, wie die Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen etwas anders oder gar besser machen als die Organisationen, welche bereits in den Gemeinschaftsunterkünften als Einrichtungsleitung eingesetzt worden sind?
Weil wir an der Basis arbeiten, weil wir mit den Asylbewerbern im ständigen Kontakt sind und über ihre Probleme und Hindernisse wissen, weil wir neutral beobachten konnten, wo Verbesserungsbedarf besteht, weil wir auf kompetente, erfahrene Mitglieder und potenzielle Mitarbeiter zurückgreifen können, weil wir schon jetzt aus einem riesigen Netzwerk Ressourcen, Erfahrungen und Kapazitäten abgreifen können. Weil wir schnell, unabhängig von Pateizugehörigkeit, Religionszugehörigkeit und Nationalität agieren und reagieren können. Weil wir im letzten Jahr bewiesen haben, was alles in uns steckt. Weil unsere Strukturen bereits am Bedarf gefestigt sind und unsere Planungen zu Aktivitäten im Bereich Integration bereits auf den Weg gebracht worden sind und nicht zuletzt: weil unsere Leidenschaft und Motivation, unser „Brennen“ für die Sache und unsere Erfahrungen immer im Vordergrund stehen und standen.
2. Der Ansatz des Konzepts
In Gelsenkirchen sind bereits viele Gemeinschaftsunterkünfte vorhanden. Langjährig bestehende, mit eingestimmten und verlässlichen Strukturen, aber auch, aufgrund des rasant steigenden Bedarfs, kleine und große neue Unterkünfte.
Der Situation geschuldet mussten diese Unterkünfte schnell wachsen und auch schnell mit entsprechenden vorhandenen Organisationen betrieben werden. Erfahrungen, vor allen Dingen bei größeren Objekten waren nicht vorhanden und so kristallisierten sich jetzt erst nach Inbetriebnahme die ersten, nicht vorhersehbaren, Problematiken heraus.
Dieses Konzept legt diese Erfahrungen zugrunde und überarbeitet die Betreuung einer Einrichtung neu. Es nutzt neue bzw. neu geschaffene Instrumente, um das Zusammenleben und die zukünftige Weichenstellung für die Bewohner direkt im Ansatz integrativer und positiver zu gestalten. Die oft zitierte Warte.- bzw. Übergangszeit in einer Unterkunft wird direkt sinnvoll bzw. positiv genutzt, um direkt und von Anfang an eine Integration in die Stadtgesellschaft auf den Weg zu bringen und Faktoren, wie Langeweile, Verdammnis zur Untätigkeit, das Gefühl des Ausgeliefert seins erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wir müssen uns schneller und vorausschauender mit möglichen Problematiken auseinandersetzen, wie z.B.: was machen wir mit den vielen, alleinstehenden jungen Männer, für die der Wohnraum knapp geworden ist. Welche Alternativen können wir hier anbieten, wo Projektarbeit (Erst.- und Regelwohnungen und Verwaltung (Vermittlung an private Vermieter) wenig bis keine Lösungsansätze bieten.
Fördern und Fordern, ein Leitbild, welches auch bereits an anderer Stelle mit dem nötigen Fingerspitzengefühl umgesetzt wird, soll den Weg in ein selbstbestimmtes und auch verantwortungsbewusstes Leben in unserer bunten Gemeinschaft möglich machen.
Individualität und Leistungsvermögen der neuen Mitglieder unserer Gesellschaft sollen von Anfang an analysiert und entsprechend in den weiteren Integrationsprozess mit eingebunden werden. Bedarfe und Möglichkeiten werden berücksichtigt und gezielt in den Prozess mit eingebunden werden. Der Aufenthalt in einer Gemeinschaftsunterkunft soll nicht mehr als Warten auf den Anfang empfunden werden. Das Gefühl, dass hier und jetzt der Anfang meiner neuen und vielleicht anderen Zukunft beginnt, soll bei den Bewohnern entstehen. Das Gefühl bereits in der Unterkunft an der eigenen Zukunft beteiligt zu sein.
Dazu werden alle bestehenden und entstehende Instrumente der Flüchtlingsarbeit genutzt und das vorhandene Netzwerk, mit allen beteiligten Organisationen mit einbezogen.
Wir dürfen die Integrationsarbeit nicht mehr hinten anstellen nach und auf die Zeit nach der Vermittlung in dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten verschieben, sondern sie muss direkt den Weg in die Gemeinschaftsunterkünfte finden.
Ziel ist vordergründig auch die verantwortlichen Stellen, wie Verwaltung und Stadtführung zu entlasten und die eingeführten Strukturen zu stärken und zu nutzen.
Die eigentliche Aufgabe der Unterhaltung einer Gemeinschaftsunterkunft wird dabei nicht aus den Augen verloren und mit den heutigen Erfahrungen lediglich verbessert und neu aufgestellt.
Änderungen bei der Versorgung durch individuellere Rücksichtnahme der bisherigen Ernährung, Verbesserung der hygienischen Verhältnisse unter Einbeziehung der eigentlich Betroffenen, Beschäftigung statt Langeweile, Verbesserung der Informationsversorgung, Unterstützung der Verwaltung, der politischen und gesellschaftlichen Repräsentanten, der schnellerer Austausch über Veränderungen in der Belegung, das Aufstellen und Überwachung der Einhaltung von Hausordnungen, enge Zusammenarbeit und Informationsaustausch mit dem Wachdienst, die intensivere und nachhaltigere Akzeptanz, unter Wahrung der Privatsphäre in der Öffentlichkeit zu erhalten auch durch intensivere Öffentlichkeitsarbeit, die bessere Vernetzung und Zusammenarbeit mit Wohlfahrtsverbänden, Gemeinden und anderen Initiativen.
3. Aufbau des Konzepts und Kurzbeschreibung der Module
Ein allumfassendes, flexibel gestaltetes Konzept nicht nur zur Betreuung von Asylbewerbern in Gemeinschaftsunterkünften, sondern auch zur gelebten Integration in Gemeinschaftsunterkünften.
Um allen Anforderungen an das Konzept gerecht zu werden ist es in Modulen aufgeteilt. Jedes Modul steht für sich und kann auch bei Bedarf komplett selbständig stehen und transportiert werden.
Das Grundmodul regelt den Ablauf und die Versorgung der Bewohner einer Gemeinschaftsunterkunft unter Berücksichtigung der Standards und ist deshalb die Grundlage des Gesamtkonzepts. Eine ausführliche Auflistung der Standards erfolgt in der Beschreibung des Gesamtkonzepts und kann bei Bedarf den Wünschen des Auftragsgebers entsprechend erweitert oder auch gekürzt werden.
Modul Grundmodul zur Leitung und Betreuung von Unterkünften
Regelung der Betreuung in Unterkünften
Modul Spracherwerb/Bildung
Angebote von niederschwelligen oder qualifizierten Kursen zum Erwerb der deutschen Sprache.
Vermittlung in Alphabetisierungsangebote
Vermittlung in Bildungseinrichtungen, Qualifizierungsmaßnahmen, insbesondere für junge alleinstehende Jugendliche oder jungen Männern, in Kooperation mit der Arbeitsagentur.
Modul Deutsche Kultur erleben und verstehen/Integrationskurs
Maßnahmen und Kurse zum Verständnis der deutschen Kultur
Einführung in das Vertragswesen (Handyverträge, Internetanbieter)
Besonderheiten kennen lernen, wie z.B.: GEZ
Modul "Flat Points "
Einrichtung eines Cafes oder Treffpunkt, wo Asylbewerber gezielt bei der Wohnungssuche unterstützt werden. Unter Einbeziehung aller bereits vorhandenen Strukturen. Gezielte Unterstützung der Verwaltung beim Ziel "dezentrale Unterbringung".
Umzugsmanagement
Wohnfibel: Wissenswertes rund ums Thema Wohnung und kleine Einführung zum Thema Energiesparen.
Modul Kooperation Quartier
enge Kooperation mit den Mitarbeitern und den Ehrenamtskoordinatoren der Wohlfahrtsverbände (Sozialverbände) im Quartier, unter zugrunde Legung des "Konzept eines Patenschaftsmodells für die Betreuung von Flüchtlingsunterkünften" der Stadt Gelsenkirchen
Modul Freizeitgestaltung
Freizeitaktivitäten mit und ohne den Einsatz von Geldmitteln: z.B.: Sport, Musik, Gelsenkirchen kennen lernen und erleben.
Modul Ehrenamt
Orientierungs- und Qualifizierungskurse für unsere Ehrenamtler/innen, in verschiedenen Bereichen. Eigen und/oder Fremdanbieter.
Modul Netzwerkarbeit
Intensivierung und Einbindung des bereits vorhandenen riesigen Netzwerkes.
Darüberhinaus möchten wir flexibel reagieren, so wie es die "Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen" bereits in der Vergangenheit praktiziert hat. Die Möglichkeit, weitere Instrumente zu installieren, bleibt von der Auflistung unberührt. Das letzte Jahr hat uns gezeigt, dass trotz aller Sorgfalt, trotz aller Überlegungen und trotz aller Erfahrungen doch Situationen entstehen, die ein schnelles und variables Handeln erfordern. Bedarfe werden nun mal oft erst in der Praxis erkannt und entstehen erst aus gelebtem und lebendigem, täglichem Miteinander.
4. Wo/Manpower bzw. Qualifikationen der zur Verfügung stehenden Mitglieder, des Vorstands und des bereits vorhandenen Netzwerkes in der Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen e.V.
Die Task Force Gelsenkirchen wurde gegründet von Mitgliedern, die sich bereits langjährig im sozialen Bereich und/oder in der Flüchtlingsarbeit engagieren.
Für die Einrichtungsleitung der Gemeinschaftsunterkunft im Einzelnen und auch im Speziellen (hier: Adenauer Allee 100) steht ad hoc eine Einrichtungsleitung mit weitreichenden Qualifikationen und langjährigen Erfahrungen im sozialen Bereich (auch im Bereich Flüchtlinge) zur Verfügung. Mitarbeiter aus der Sozialarbeit, aus dem Betreuungsbereich und auch aus dem kaufmännischen Bereich wären auch schnell und unkompliziert aus dem Verein und/oder aus der Netzwerkarbeit zu gewinnen.
Darüberhinaus können durch die Mitglieder und das engmaschige Netzwerk der bereits vorhandenen Strukturen unkompliziert ehrenamtliche Helfer in die Aufgabe mit eingebunden werden.
Hier schöpfen wir aus einem großen Pool an gesammelten Erfahrungen.
Das Patenschaftsmodell für Familien und auch für einzelne Personen wurde in Gelsenkirchen erstmals von der Task Force Gelsenkirchen durch die enge Kooperation mit dem Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid e.V. in den Erst- und Regelwohnungen installiert. Mittlerweile hat sich diese Model bewährt und wird auch darüber hinaus in der dezentralen Unterbringung angewandt. Federführend ist hier unser Vorstandsmitglied Uwe Bestmann. In diesem Bereich arbeiten wir bereits erfolgreich und engmaschig mit unseren Netzwerkpartnern zusammen.
Auch das Umzugsmanagement, (seit kurzem durch die Anschaffung eines Transporters, noch effektiver gestaltet) aus den Unterkünften in die dezentrale Unterbringung (private Anmietung oder Erst- und Regelwohnungen) ist ein fester Bestandteil unserer Arbeit. Hier stehen bereits Umzugsteams zur Verfügung. Die Organisation liegt auch hier federführend in der Hand des Vorstandsmitglieds Uwe Bestmann. Unsere Mitglieder und Netzwerkorganisationen verfügen über weitgreifende Erfahrungen in der Akquise von privatem Wohnraum und Kontakten zu vielen Wohnungsbaugesellschaften in Gelsenkirchen.
Deutschkurse im niederschwelligen Bereich werden von unseren Mitgliedern und von mit uns eng vernetzten Partnerorganisationen schon lange in Unterkünften angeboten. Darüber hinaus wird das Angebot demnächst auch im Bereich zertifizierte Deutschkurse oder Vermittlung in Integrationskurse verstärkt. Unser Vorstandsmitglied Jürgen Hansen ist dort federführend tätig und informiert sich fortlaufend über Neuerungen. Eine Expertise der Volkshochschule Gelsenkirchen für die Task Force Gelsenkirchen liegt hier bereits vor.
Schulungen und Kurse für Ehrenamtler sind bereits geplant und auf den Weg gebracht. Enge Kooperationspartner in diesem Bereich sind darüber hinaus: die Ehrenamtsagentur, die Caritas in Essen (die bereits so eine Schulung anbietet) und die zukünftig im Quartier Buer/Erle ansässige Ehrenamtskoordinatorin des Diakoniewerkes Gelsenkirchen und Wattenscheid e.V.
Kultur und Integrationskurse sind in den eigenen Räumlichkeiten bereits geplant und auf den Weg gebracht.
Gespräche mit der Agentur für Arbeit, gezielt Kurse für junge und Jugendliche Asylbewerber anzubieten, sind auf dem Weg.
Auch die Freizeitgestaltung für Asylbewerber ist für uns kein Neuland. Aktionen, Ausflüge, sportliche Aktivitäten, Kinderfeste.....wir haben alles bereits erfolgreich organisiert und durchgeführt. Eins unserer Mitglieder engagiert sich im musikalischen Bereich und bietet mit einer Splittergruppe der privaten Initiative anGEkommen, die sich im Wohnzimmer treffen, sogenannte Musiksessions in den Unterkünften an. Hier soll in lockerer nicht geplanter Atmosphäre die Musik eine Verbindung zu den Flüchtlingen hergestellt werden. Auch Verbindungen zu Chören in den Gemeinden sind vorhanden und richten sich speziell an Kinder und Jugendliche.
NETZWERK wird bei uns großgeschrieben. Wir sind aktiv an vielen Initiativen beteiligt. Runde Tische in den Stadtteilen, Sozialverbände, kirchliche Gemeinden, Verwaltung....wir sind im engen Austausch.
Help Laden auf der Horster Strasse/Apostelkirche, Cafe Vielfältig (Horster Initiative), Diakonie Gelsenkirchen und Wattenscheid e.V. mit dem Quartiersprojekt auf der Cranger Strasse, usw. usw.
Die Wege unseres eigenen Netzwerkes sind durch unseren Internetauftritt und unsere Facebookgruppe kurz und effektiv. Wir können aus einem riesigen Pool von "Know-How" schöpfen. Unsere Mitglieder, zugewandte Bürger aus Gelsenkirchen und unsere Netzwerkpartner kommen aus allen Bereichen: Lehrer, Dozent/innen, Bankkaufmänner/frauen, Handwerker, Sozialarbeiter, Erzieher/innen, Krankenpfleger/innen, Sozialverbände, kirchliche Gemeinden, Vereine, Verbände, um hier nur einen kleinen Teil zu nennen. Für die laufende Aktualisierung unseres Social Media Auftritts ist das Vorstandsmitglied Andreas Jordan zuständig. Ihm obliegt darüber hinaus auch der Bereich der Sach-und Zeitspenden.
Wir sind Spezialisten im Bereich Ehrenamt. Unsere positive Akzeptanz in der Gelsenkirchener Bevölkerung hat sich durch unser tatkräftiges Engagement und die vielfältigen Berichterstattungen in der örtlichen Presse bereits gefestigt.
5. Das Konzept im Ganzen
Grundmodul Betreuungskonzept Gemeinschaftsunterkünfte:
hier geht es um die Unterbringung, Betreuung, Versorgung und die Basics.
Eine Unterbringung in Containern stellt eine besondere Herausforderung dar.
In der Adenauerallee 100 stehen momentan 2 Wohnhäuser (Fertigbauweise) im Stil von Ferienunterkünften auf 2 Etagen. Eigene Wohneinheiten in Form von Wohnungen. Hier sind in den unteren Etagen Familien und in den oberen Etagen Wohngemeinschaften von alleinstehenden jungen Männern untergebracht.
Ein Stückchen weiter versetzt sind Container übereinandergestapelt worden. Hier leben ausschließlich alleinstehende junge Männer. In kleinen Zimmern stehen Etagenbetten. Jeweils 4 Personen teilen sich ein Zimmer. Insgesamt sind auf dem Areal ca. 130-140 Personen untergebracht. Eine Erweiterung bis auf 400 Personen ist geplant.
Diese Unterbringungsform birgt einiges an Konfliktpotenzial. Umso wichtiger ist eine professionelle und intensive Betreuung.
Deshalb beinhaltet unser Konzept einige Änderungen zu dem bisher üblichen Handling.
Ziel ist es die Asylbewerber möglichst viel und oft mit in den Ablauf zu integrieren und die Eigenverantwortlichkeit und Eigenorganisation zu stärken.
Die Essensversorgung war bereits in vielen Unterkünften ein Thema. Natürlich weichen unsere Speisen oft von den Speiseplänen der Flüchtlinge ab. Hier haben wir bereits nach Alternativen gesucht und werden zukünftig auch unter Berücksichtigung und Einbeziehung der Bewohner die Verpflegung entsprechend anpassen. Ein neuer Caterer ist bereits gefunden. Ein Vereinsmitglied hat sich als Wirtschaftsleiter jahrelang mit der Essensversorgung in Kantinen und den Hygieneschulungen beschäftigt und steht uns hier beratend zur Seite.
Die ständige Information durch geschultes Personal mit Erfahrungen im Bereich der Flüchtlingsarbeit und der entsprechenden Vernetzung mit der Verwaltung, wird auch dem "Informationshunger" einigermaßen stillen und die Mitarbeiter der Verwaltung und der Hilfsorganisationen entlasten. Bisher hatten wir oft, fast "Tumultartige Zustände", sobald eine Person von Außen die Unterkunft betrat.
Außerdem wird es für die Organisationen eine Entlastung und Erweiterung im Bereich "Dezentrale Unterbringung" geben. Die Aufgabenbereiche können gerne vom Auftraggeber durch Erweiterungen vervollständigt werden.
Die weiteren Inhalte des Grundmoduls (Basics):
Sozialverträgliche Unterbringung der Asylbewerber in der Gemeinschaftsunterkunft unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren (ethnische, religiöse, usw.)
Versorgung mit der Grundausstattung
Ausführliche Aufnahmegespräche mit individueller Bedarfsanalyse
Allgemeine soziale Betreuung
Feste Zeiten für offene Sprechstunden
Auslage von Informationsmaterialien
Installation einer pädagogischen Betreuung und von Beschäftigungsmaßnahmen von Kindern und Jugendlichen (Förderkriterien)
Einhaltung der Hygienestandards
Belehrungen Infektionsschutzgesetz und laufende Hygieneschulungen für Mitarbeiter, die mit der Verpflegung betraut sind
Personalplanung
Weiterqualifizierung der Mitarbeiter, auch Zusatzqualifikationen (Ersthelfer)
Überwachung der Funktionalität der technischen und baulichen Gegebenheiten
Verpflegung, die Beschaffung und die Organisation der Verteilung
Ausführung von Verwaltungsaufgaben
Vermittlung an Netzwerkpartner in speziellen Beratungssituationen, zu niedergelassenen Ärzten, caritativen Einrichtungen bei besonderem Bedarf
Schaffung von Beschäftigungsmaßnahmen, wie z.B. Pflege der Außenanlagen
Abdeckung des Bedarfs an Dolmetschern zum Abbau der sprachlichen Barrieren
weitere intensive Öffentlichkeitsarbeit zur Erreichung einer Akzeptanz in der Bevölkerung
Konfliktvermeidung und Deeskalationsgespräche
Modul Spracherwerb/Bildung:
Das wichtigste Instrument zur Integration ist die Sprache.
Wir können nicht früh genug mit niederschwelligen und qualifizierten Kursen
zum Erlernen der Basics beginnen. Die Task Force Flüchtlingshilfe
Gelsenkirchen ist schon einige Zeit mit Deutschkursen in den verschiedenen
Einrichtungen vertreten.
Eine Prüfung durch die Volkshochschule zu weiteren Angeboten im Bereich
Spracherwerb, welche im Asylbewerberleistungsgesetz finanziert werden, liegt
vor.
Im Bildungsbereich sind wir mit unseren Netzwerkpartnern eng verbunden und
können bei Bedarf, gerade die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gezielt
weiter vermitteln (z.B. Elnet, Paritätischer Wohlfahrtsverband, usw.). Hier
setzen wir insbesondere auf die Vermittlung an Schulen, aber auch die
Vermittlung in Praktikas.
Ein besonderes Augenmerk liegt hier auch auf dem Bereich
Alphabetisierungskurse. Auch hier stehen uns unsere Netzwerkpartner zur
Verfügung.
Modul Deutsche Kultur erleben und verstehen/Integrationskurs
Verschieden Kulturen prallen aufeinander. Was in unserer Kultur selbstverständlich ist, kann in der arabischen Welt ein "No Go" sein und umgekehrt.
Die Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen e.V. entwickelt gerade ein Konzept für Zuwanderer, als Gebrauchsanleitung der deutschen Kultur. Diese Workshops können wahlweise in den Räumlichkeiten des Vereins, wo ein großer Schulungsraum zur Verfügung steht, durchgeführt werden, oder direkt vor Ort, quasi als Basisinformation.
Der Workshop beinhaltet Fragen, wie z.B.: die Stellung der Frau in der westlichen Gesellschaft oder die rechtlichen Konsequenzen von standesamtlich geschlossenen Lebensgemeinschaften zu "nur" religiös geschlossenen Ehen.
Zusätzlich gehen wir explizit auf viele Themen im täglichen Leben ein, wie z.B.: Vertragsrecht. Handyverträge, Internet, Telefonanschlüsse, Mietverträge, GEZ. Was ist zu beachten, wo lauern Fallen und Gefahren.
Unerlässlich sind auch Informationen im Bereich Asylrecht. Auch, wenn die Flüchtlinge als Asylbewerber hier in unser Land kommen, ist das Wissen um das Procedere doch eher gering. Der Durchlauf des Asylantrags, Residenzpflicht, usw.
Diese Kurse werden von unterschiedlichen Dozenten durchgeführt. Die Task Force ist hier bereits mit einigen kompetenten Partnern im Gespräch , z.B. mit Rechtsanwälten Schwerpunkt Asylrecht.
Modul "Flat Points "
Die Stadt Gelsenkirchen setzt auf die dezentrale Unterbringung in Gelsenkirchen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass nur so eine Integration der Flüchtlinge und/oder Asylbewerber in unserer Gesellschaft funktionieren kann.
Momentan steht dieses Konzept auf drei Standbeinen.
1.) die Asylbewerber suchen sich selbst eine Wohnung
2.) die Asylbewerber werden vom Referat Soziales an potenzielle Privatvermieter vermittelt.
3.) die Vermittlung erfolgt durch die Diakonie in die Erst und Regelwohnungen der Stadt Gelsenkirchen.
Was aber tun, wenn diese drei Werkzeuge nicht reichen, oder nicht den Gesamtbedarf abdecken? Die meisten Asylbewerber sprechen weder deutsch noch englisch und die Abdeckung aus dem Portfolio reicht nicht, um die vielen alleinstehenden jungen Männer in Wohnraum zu vermitteln. Dann hakt das System und die Unterkünfte werden nicht schnell genug für die nachkommenden Flüchtlinge frei gemacht.
Die Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen beschäftigt sich schon länger mit dieser Problematik. Wir müssen eine Zentrale einrichten, wo z.B. ehrenamtliche Helfer für diesen Personenkreis als Sprachrohr agieren. In extra Treffpunkten als Café oder Sprechstunde werden sogenannte "Flat Points" stattfinden. Hier treffen sich Ehrenamtliche, um bei Vermietern im Namen der Flüchtlinge bei privaten Vermietern und/oder Wohnungsbaugesellschaften anzurufen und im Idealfall einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Unsere Mitglieder haben ein riesiges Netzwerk und haben jetzt schon signalisiert, dass auch bereits Kontakte zu privaten Vermietern oder Wohnungsbaugesellschaften bestehen. Gezielte Angebote sind bereits unterbreitet worden. Wir gehen davon aus, dass sich daraus eine Wohnungsbörse entwickelt.
Außerdem schließt sich dieser Vermittlung unser bereits erprobtes und bewährtes Umzugsteam an. So dass im Bedarf auch die Begleitung des Umzugs geregelt werden kann.
Neu wird dann auch für diese Asylbewerber der Crashkurs "Wohnungen" sein. Für alle Asylbewerber, welche kurz vor dem Auszug in Wohnung stehen, gibt es dann auch eine kleine Einweisung zu verschiedenen Themen, wie: Mülltrennung, Strom (Sicherungen), Sanitär, Energiesparen usw.
Wir möchten die Verwaltung in diesem Bereich nachhaltig entlasten. .
Das Modul Kooperation Quartier:
Eine wunderbare Ergänzung zu unserem Konzept. Die Aufgabenbereiche der 4 Mitarbeiter in den Quartiersprojekten (lt. Konzept) bildet in Kooperation eine starke Allianz.
Gegenseitige Unterstützung und vertrauensvoller Umgang miteinander ist bereits durch das Projekt Erst- und Regelbezug entstanden. In der Vergangenheit haben die Task Force Flüchtlingshilfe Gelsenkirchen e.V. und das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid e.V. bereits eine Kooperation im Quartiersprojekt beschlossen. Von daher bildet sich hier die optimale Koalition.
Die Belastung der Mitarbeiter der Diakonie in den Stadtteilen Buer und Erle kann somit durch unsere tatkräftige Unterstützung und unseren bereits vorhandenen Strukturen und Netzwerken etwas aufgefangen werden.
Außer der Adenauerallee 100, die in Zukunft ja noch Kapazitäten mäßig ausgebaut werden soll, sind die Mitarbeiter noch für die Beckeradsdelle, die Heistraße, die Breddestraße, den Nordring und die dezentrale Unterbringung zuständig. Das ist eine große Aufgabe für ein neu gebildetes Team.
Gerne sind wir bereit, das Team in der Anfangsphase mit unserem "Know-How" zu versorgen und zu unterstützen, bis eigene Strukturen aufgebaut sind und die restlichen Mitarbeiter eingestellt und eingearbeitet wurden.
Modul Freizeitgestaltung
Bei so viel Input von Informationen, Maßnahmen und Workshops darf ein Bereich auf keinen Fall zu kurz kommen: die Freizeitgestaltung.
Gemeinsame Aktivitäten, Gelsenkirchen kennen lernen und Erleben, Freizeitgestaltungen mit oder ohne Budget. Kochen, Backen, Grillen. Kinderspiele, Kinderspielplätze, sportliche Aktivitäten mit oder ohne Vereinszugehörigkeit, Nutzung der örtlichen Ressourcen, wie z.B.: Schloß Berge, Haus der offenen Tür, Volkshochschule, Halden............., auch kommerzielle Anbieter, wie z.B. Trampolino, Schwimmbäder, Eislaufen.........die Bandbreite in unserem schönen Gelsenkirchen ist breit.
Treffpunkte für Asylbewerber wachsen, Kontakte werden geknüpft, gemeinsame Aktivitäten geplant. Unsere Mitglieder und Netzwerkorganisation platzen fast vor Ideenreichtum, und was verbindet mehr, als gemeinsam etwas Schönes zu erleben.
Ein Lachen verbindet, egal in welcher Sprache.
Modul Ehrenamt
Wir sind die Spezialisten im Bereich Ehrenamt!
Damit das auch so bleibt, entwickeln wir schon lange ein Konzept, um unsere Ehrenamtlichen auch entsprechend zu schulen. Eins ist uns allen klar geworden:
der Strom von Flüchtlingen wird nicht von heute auf morgen abreißen. Wir müssen nachhaltig Ehrenamt installieren und haben auch gleichzeitig die Verantwortung, einzelne nicht zu überfordern und allein zu lassen. Unsere Gesellschaft, die Verwaltung, die Stadtspitze sind angewiesen auf das Ehrenamt, sonst könnten wir die Herausforderung nicht meistern. Geld und Sachspenden sind gut und schön und werden auch gerne angenommen, aber Zeitspenden, der Einsatz der Bevölkerung, trägt letztendlich nicht nur zur Entlastung der Stadtkasse bei.
Ohne das Ehrenamt könnten auch wir nicht so ein Konzept anbieten und so eine Masse an Angeboten unterbreiten. Deshalb ist dieses Modul in unserem Konzept ein unverzichtbarer Teil, der auch im kleinen Rahmen finanziert werden muss. Fahrtkostenerstattung für das Ehrenamt ist da eine Mindestanforderung.
Ein Grundstock an Informationen ist unumgänglich. Wir greifen zurück auf die Schulungen der Ehrenamtsagentur. Gleichzeitig ist aber auch unser Konzept zur Schulung unserer Ehrenamtlichen auf dem Weg.
Wie soll dieses Konzept nun umgesetzt werden?
Die kompletten Inhalte des Konzepts werden in der Unterkunft in Form von Stundenplänen umgesetzt.
Dies wird in Form von Pflichtveranstaltungen und/oder als Angebot geschehen.
Eine ausgewogene Mischung der einzelnen Module zu festen Zeiten, im Ablauf wechselnd, damit auch allen und jedem gerecht werden kann.